Freitag, 3. September 2010




Viele Kasseler werden die beiden hier dargestellten Motive kennen. Nicht sofort, aber bei genauerem Hinsehen.

Zum einen das Treppenhaus des Verwaltungsgebäudes der AOK am Friedrichsplatz/ Ecke Schöne Aussicht, zum anderen die Unterführung an der Trompete Frankfurter Straße/ Ecke Fünffensterstraße. Das Gebäude der AOK, gebaut 1956-57 von Konrad Proll steht mittlerweile aufgrund seiner künstlerischen und städtebaulichen Qualitäten unter Denkmalschutz, die Unterführung aus etwa der gleichen Bauzeit kurz vor dem Abriss.

Zwei Gesichter einer Stadt treten hier zutage: Auf der einen Seite die elegante, sich leicht emporschwingende Treppe des AOK-Hauses, die seit der documenta 1992 zusätzlich noch durch eine Klanginstallation des Künstlers und Musikers Max Neuhaus (1939-2009) bereichert wird. Die übereinander liegenden Ebenen des Treppenhauses werden durch unterschiedliche Klänge erfahrbar gemacht und damit differenzierte Atmosphären geschaffen. Max Neuhaus war einer der Protagonisten dieser Kunstform, die Musik und bildende Kunst zu einem räumlich und sinnlichen Ereignis miteinander verbindet.
Auf der anderen Seite das nüchterne funktionale Bauwerk einer Fußgängerunterführung, das zwar praktisch, aber nicht ansprechend ist.

Das Auf und Ab städtischer Entwicklungen symbolisieren diese beiden Bilder mit ihren Motiven greifbar, fast wörtlich. Die schön geschwungene Treppe im AOK-Gebäude wurde erst nach der Zerstörung der historischen Innenstadt möglich, gleichzeitig wurde die ungelenke Unterführung gebaut, deren Funktion heute schon nicht mehr gebraucht wird.

Was denkst du darüber?

Lass es deine Stadt wissen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen